Buchtipp: Zoopolis – Eine politische Theorie der Tierrechte

(Autoren: Sue Donaldson, Will Kymlicka, Aus dem Englischen von Joachim Schulte)

»Tiere waren schon immer in unserer Nähe. Wir haben nur gelernt, sie zu ignorieren.«

Massentierhaltung, Fleischskandale, Tierversuche – unser Umgang mit Tieren ist längst kein Nischenthema mehr, für das sich lediglich Aktivisten oder Ethiker interessieren, sondern steht im Fokus breiter öffentlicher Debatten. Allerdings konzentrieren sich die Diskussionen zumeist auf Fragen der Moral, darauf, welche moralischen Rechte und Interessen wir Tieren aufgrund ihrer Eigenschaften und Fähigkeiten – zum Beispiel Schmerzen zu empfinden – zuschreiben müssen und welche moralischen Pflichten sich daraus für uns ergeben.

Sue Donaldson und Will Kymlicka gehen weit darüber hinaus und behaupten, daß Tiere auch politische Rechte haben. Im Rückgriff auf avancierte Theorien der Staatsbürgerschaft argumentieren sie dafür, ihnen neben unverletzlichen Grundrechten einen je gruppenspezifischen politischen Status zuzusprechen. Das heißt konkret: volle Staatsbürgerschaft für domestizierte Tiere, Souveränität für Gemeinschaften von Wildtieren sowie Einwohnerstatus für jene, die zwar nicht domestiziert sind, aber in unmittelbarer Nachbarschaft zu uns leben.

Zoopolis macht auf so kluge wie eindringliche Weise ernst mit der Tatsache, daß wir mit den Tieren untrennbar verbunden sind. Elegant und keineswegs nur für Spezialisten geschrieben, entwirft es eine neue, folgenreiche Agenda für das künftige Zusammenleben mit diesen Geschöpfen, denen wir mehr schulden als unser Mitleid. Das Tier, so sagt dieses Buch, ist ein genuin politisches Wesen. Wir schulden ihm auch Gerechtigkeit.

3sat-Video-Beitrag (Scobel) zum Buch hier: http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=38326

Link zum Verlag: http://www.suhrkamp.de/buecher/zoopolis-sue_donaldson_58600.html

 

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